Was passiert im Jahr nach dem Radikalschnitt?

„Wenn Bettringen Schnittkurs hat, scheint die Sonne“, begrüßte Vorstand Sutbert Geiger rund 40 Teilnehmer im Garten von Vereinsmitglied Edgar Wamsler an der Neuen Straße. Beim Winterschnittkurs am 1. März waren neben langjährigen Schnittkursteilnehmern auch neue Gesichter unter den Zuschauern anzutreffen.

Beim Winterschnittkurs im vergangenen Jahr hatte Fachberater Franz-Josef Klement in diesem Garten mehrere alte Apfelhochstämme radikal verjüngt, indem er sämtliche stärkeren Äste im oberen Kronenbereich entfernte. Die Besucher konnten erkennen, dass diese Bäume an den verbliebenen Ästen mit üppigem Neuaustrieb reagiert hatten, und waren gespannt auf die vom Fachberater nun geplanten Folgemaßnahmen. Zunächst erläuterte Fachberater Franz-Josef Klement seinen Zuschauern, dass ein Apfelbaum nur dann Früchte ansetzt, wenn er seine genetisch vorgegebene Endhöhe erreicht hat. Er begründete das Entfernen aller stärkeren Äste im oberen Kronenbereich damit, dass es für den Baum ausreicht, wenn nur ein einzelner Trieb diese Höhe erreicht. So könne man Fruchtbehang an den Ästen im unteren Kronenbereich erzielen. Unter Mitwirkung von Vorstand Suitbert Geiger führte Klement die erläuterten Schnittmaßnahmen durch.

Klement schärfte den Teilnehmern ein, beim Nachschnitt eines radikal zurückgeschnittenen Baumes im Folgejahr möglichst viele der neuen Triebe stehen zu lassen, weil sie das Wachstum bremsen. An einem abgeschnittenen Zweig zeigte Der Fachberater seinen seinem Publikum, dass sich beim Apfelbaum an einem neuen Trieb erst im Folgejahr Blütenknospen bilden. Aus diesem Grund sei nicht sinnvoll, an den Neutrieben herumzuzwicken oder einen Kahlschlag zu produzieren, weil sich sonst kein Fruchtbehang entwickeln könne. Zu starke oder störende Fruchtast sollten direkt am Stamm komplett entfernt werden. Hierbei solle man keine Angst vor großen Schnittwunden haben.

Gegen Ende der zweistündigen Veranstaltung befassten sich die Teilnehmer noch mit der Verjüngung eines älteren Pflaumenbaumes. Suitbert Geiger entfernte mit seinem Hochentaster einige stärkere Äste im oberen Kronenbereich, wobei er auf Anweisung von Fachberater Klement jeweils einen Zapfen von ca 20 cm Länge stehen ließ. Klement erläuterte den Zuschauern, dass dies beim Rückschnitt von Steinobst, insbesondere Pflaume, Zwetschge und Süßkirsche, wegen der schlechteren Wundheilung erforderlich sei, um das Eindringen von Pilzen in den Stamm zu verhindern.