Apfelvielfalt erhalten

Kürzlich fand auf der Streuobstwiese der Stadt Schwäbisch Gmünd in Oberbettringen ein Veredlungskurs statt. Auf dieser Wiese stehen 30 Hochstämme, darunter viele Apfelbäume derselben Sorte. Um die Qualität der Streuobstwiese mit mehreren Sorten aufzuwerten lud der OGV unter Leitung von Suitbert Geiger zu einem Veredlungskurs ein. Zu Beginn wurden Vorteile des Veredelns vermittelt. Veredeln hilft,

·       wenn eine unbekannte Obstsorte erhalten werden soll.

·       wenn ein Baum nicht trägt, weil ein Befruchter fehlt.

·       wenn der Standort für diese Sorte ungünstig ist und der Baum von Krankheiten
        gekennzeichnet ist.

·       wenn zu viele Bäume derselben Sorte auf einem Grundstück stehen.

·       wenn unterschiedliche Reifezeiten und Verarbeitungsmöglichkeiten gewünscht
        werden.

·       wenn bei geringem Platzbedarf ein Baum mehrere Sorten tragen soll.

Anschließend wurden die Grundlagen des Veredelns vermittelt. Entscheidend für den Veredlungserfolg ist eine gute Qualität der Reiser. Diese können ab Anfang Januar bis Mitte März geschnitten werden. Hierzu verwendet man einjährige, gut ausgebildete Triebe. Nach dem Schneiden müssen die Reiser bis zum Veredeln feucht und kühl gelagert werden. Eine Möglichkeit ist es, diese in einen Eimer mit feuchtem Sand zu stecken, oder in einem feuchten Keller in einer Plastiktüte aufzubewahren. Auch können Reiser über das Internet bestellt werden.

S. Geiger zeigte die benötigten Werkzeuge, Verbindematerialien und Wundverschlussmittel. Wichtig für einen glatten Kopulationsschnitt ist ein scharfes Messer. Außerdem bedarf dieser einer gewissen Übung. Zum Festbinden eignet sich Bast, der vor dem Anbringen in Wasser eingetaucht werden sollte, damit er weicher und geschmeidiger wird und nicht bricht. Zum Verstreichen der Veredlungsstellen muss Veredlungswachs verwendet werden. Wundverschlussmittel, die sehr flüssig sind, eignen sich hierfür nicht.

Veredelt werden kann ab April, wenn sich die Rinde gut vom Holz löst. Je wärmer die Tage und Nächte sind, umso besser wächst das Reis an. Der Zeitpunkt zum Veredeln hängt auch von dem Zustand der Reiser ab. Nur Reiser mit „schlafenden Augen“, die noch nicht ausgetrieben haben, führen zum Erfolg. Auch auf die Sommerveredlung und deren Vorteile wurden eingegangen.

Anschließend wurde der Veredlungsablauf vorgeführt und den Teilnehmern eine einfache Veredlungsmethode (hinter die Rinde pfropfen) sowie die Vorbereitung des Baumes demonstriert. Nach dieser Einführung hatten die Teilnehmer die Möglichkeit diese einfache Veredlungstechnik selbst auszuprobieren. Sofort griffen viele Teilnehmer zum Veredlungsmesser und übten an den Reisern den Kopulationsschnitt. Danach wurden von den Teilnehmern mehrere Bäume mit bewährten (Gewürzluike, Berlepsch, Boskoop, Glockenapfel, Stina Lohmann) und neueren Sorten (Discovery, Santana, Jonagold) umveredelt.

Es war ein gelungener Abend. Spannend bleibt nun, auf den Austrieb und den Erfolg der Aktion zu warten.